Und jetzt brennt sie doch – Fassadendämmungen in der Kritik
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Und jetzt brennt sie doch – Fassadendämmungen in der Kritik

Laut Aussagen verschiedener Medien, handelte es sich bei den Fassadenplatten, die für den Brand eines Londoner Hochhauses und die Räumung eines Hauses in Wupperthal verantwortlich waren, um zugelassene, zertifizierte Fassadenplatten eines namenhaften Herstellers. Die Datenblätter erscheinen tadellos, alle Normen sind erfüllt.

 

Doch, wenn alle Normen eingehalten werden, warum brennt die Fassade trotzdem?

 

Die Füllung der Platten besteht aus PE (Polyethylen). PE ist eine polymerisierte Erdölfraktion und im Urzustand eine wachsartige Substanz, vergleichbar dem Paraffin. Sie muss mit vielen zusätzlichen Stoffen versetzt werden, um als nicht brennbar zu gelten und überhaupt als Baumaterial verwendet werden zu können. Der normale Schmelzpunkt von PE liegt, je nach exakter chem. Zusammensetzung, zwischen 45° und 145°C.

 

Ein weiterer, wichtiger Punkt ist die fachgerechte Montage. Natürlich muß das nicht brennbare Material auch auf einer nicht brennbaren Konstruktion angebracht sein, damit es funktioniert.

 



Wie kommt es, dass eine Fassadenplatte mit PE überhaupt als nicht brennbar gelten kann? 

Die Versuche, welche der Zulassung der Produkte zugrunde liegen, sind häufig stark theoretisiert und werden unter idealisierten Laborbedingungen unternommen, welche mit realen Bedingungen nicht immer viel gemeinsam haben. Im Laborversuch wird, z.B., die Flamme eines Bunsenbrenners in einem vorher definierten Winkel, in einem vorher definierten Abstand zum Material, mit einer vorher definierten Hitzeintensität dem zu prüfenden Material zugeführt. Erfüllt das Material die Anforderungen nicht, so wird es so lange mit zusätzlichen Stoffen und Materialien, versetzt und bekleidet, bis die Anforderungen erfüllt sind.
Die Realität ist aber leider kein Labor. Im echten Leben hält niemand einen Bunsenbrenner an einem windstillen Tag im richtigen Winkel an eine Wand, sondern ein vorbeigehender Passant wirft an einem heißen, windigen Sommertag eine brennende Zigarette in einen ausgetrockneten Vorgarten oder übermütige Kinder setzen mit einem Feuerwerkskörper einen Müllcontainer in Brand.

 

Kann man sein Gebäude überhaupt ohne Brandgefahr energetisch ertüchtigen?

Ja, das geht. Sogar ziemlich einfach. Verwenden Sie ein Material, welches von Natur aus nicht brennen kann. Steinwolle, die auch bei der Dämmung von Dächern Verwendung findet, ist ein solches Material. Sie besteht aus mineralischen Fasern, z.B. Spat und Dolomit. Ihr Schmelzpunkt liegt bei über 1 000°. Sie wird auch als Brandriegel in konventionell gedämmten Fassaden eingesetzt, um dort die Ausbreitung eines Fassadenbrandes zu verhindern.